Melzers Kritik über mutmaßlich gewaltätiges Vorgehen bei Kundgebung gegen die Corona-Politik am 1. August 2021 wurde zurückgewiesen. POLIZEI-Sprecher Thilo Cablitz sagte in einer Erklärung gegenüber der DPA, ZITAT: „Unmittelbarer Zwang ist Gewalt, Gewalt schmerzt, Gewalt verletzt, Gewalt sieht gewalttätig aus. Unmittelbarer Zwang, auch mit all seinen Bildern, ist dennoch Teil unseres Rechtssystems.“
POLIZEI-Gewalt-Dokumentation – 1. August 2021
POLIZEI-Gewalt-Dokumentation – Unter den Linden 1. August 2021
POLIZEI-Gewalt-Dokumentation – Boris Reitschuster Berlin Charlottenburg 1. August 2021
POLIZEI-Gewalt-Dokumentation – 1. August 2021
Pressespiegel Gewalt
Polizei in Thüringen übt massives Vorgehen bei Demonstrationen gegen Corona-Politik
Quelle: trtdeutsch
UN-Sonderberichterstatter Melzer: „Senat und Polizei haben wirklich Interesse an der Aufklärung“
12 Aug. 2021 21:15 Uhr – Der UN-Sonderberichterstatter Nils Melzer traf sich am Mittwoch mit Vertretern des Senats und der Polizei von Berlin. Das Treffen beurteilte er als durchweg positiv und nannte es ein positives Beispiel für die Kooperation mit den Behörden.
Sicherheitsexperte Schubert: Polizei ist einer der größten Verlierer der Corona-Krise
10. August 2021 – Am Sonntag fanden in Berlin-Schöneberg die Demonstration „Kiezkultur von unten – für eine solidarische Nachbarschaft“ und das „Rote Insel Fest“ statt. Nachdem die Polizei wegen Sachbeschädigung zu einem nahe gelegenen Spielplatz gerufen wurde, eskalierte die Situation. Als die Beamten den 31-jährigen Tatverdächtigen, der nach Angaben der Organisatoren ordnungswidrig einen Aufkleber angebracht haben soll, festnehmen wollten, seien sie von rund 40 Personen angegriffen worden.
Dabei sollen drei Beamte verletzt worden sein. Ein Polizist soll mit der Faust ins Gesicht geschlagen worden sein, sodass er zu Boden fiel. Nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei wurde er dann mehrfach gegen den Kopf getreten. Diese Aussagen wurden bisher weder dementiert noch bestätigt. Es werde Gegenstand der Ermittlungen sein, ob der Polizist – am Boden liegend – gegen den Kopf getreten wurde, sagte eine Sprecherin der Berliner Polizei. In dem Video ist zu sehen, dass der Beamte nicht mehr selber laufen konnte und von seinen Kollegen weggetragen werden musste.
Ein weiterer Beamte soll von einer Flasche am Hinterkopf getroffen worden sein und dabei eine Platzwunde erlitten haben. Beiden wurden zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht. Ein dritter Beamte sei zwar von einer Flasche an der Schulter getroffen worden, konnte aber weiter im Einsatz bleiben, heißt es.
In dem Video ist zu sehen, wie die Beamten daraufhin den Rückzug antreten. Ein Teil der Beamten steigt jedoch nicht in den Mannschaftswagen, sondern läuft dem losfahrenden Wagen hinterher. Die Beamten werden dennoch weiterhin attackiert, sodass sie regelrecht vor den Angreifern fliehen müssen.
Nach Angaben der Polizei wurden drei Personen festgenommen. Der linksautonome Jugendclub „Potse“ kritisierte das Handeln der Berliner Polizei. Der Club spricht von Polizeigewalt und „brutalen Festnahmen“.
Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei, äußerte hingegen dazu: „Der Einsatz gestern zeigt, wie wenig unsere Kolleginnen und Kollegen als Menschen gesehen werden und Gewalt gegen sie in einzelnen Teilen der Gesellschaft als völlig legitim scheint“, so Jendro.
Auch der Berliner Bundestagsabgeordnete Jan-Marco Luczak kritisierte den Vorfall scharf. Auf Twitter schrieb er: „Polizisten werden in Schöneberg massiv attackiert und verletzt – und der linke Jugendclub #Potse relativiert und rechtfertigt diese Gewalt. Dafür habe ich null Verständnis.“ Der Bezirk und das Land Berlin sollten genau prüfen, ob so ein Club tatsächlich Räume bekommt, so Luczak.
Fasbenders Woche: Polizeigewalt gegen Querdenker
„Spalte und herrsche“: Ein Erlebnisbericht aus dem bunten Deutschland
Berliner Polizei weist Vorwürfe von UN-Berichterstatter zurück: „Gewalt sieht gewalttätig aus“
Gedenkmarsch für im Polizeigewahrsam verstorbenen Teilnehmer der Corona-Demo in Berlin
Nach Polizeigewalt in Berlin: „Querdenker“ schicken geleakten Einsatzbefehl an UN-Sonderbeauftragten
„Zur Reduzierung der Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 ist bei Verstößen gegen die 3. Sars-CoV-2-InfSchMV, insbesondere die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Gesichtsmaske und das Einhalten vom Mindestabstand, offensiv und bei niedriger Einschreitschwelle einzuschreiten. Gegen Personen, die an verbotenen Versammlungen teilnehmen möchten, sowie gegen erkennbar gewaltbereiten Personen/-gruppen ist sofort konsequent bei niedriger Einschreitschwelle vorzugehen.“
Auszug aus dem Einsatzbefehl der Ersten Bereitschaftspolizeiabteilung (1. BPA 11)
„Grundrechte-Report 2021“: Deutliche Kritik an staatlichem Verhalten – mit selbst gesteckten Grenzen
„Die mitunter fundamentalen Einschränkungen, die zuvor kaum vorstellbar gewesen wären, stellten die Gesellschaft vor ethische, soziale, juristische und politische Herausforderungen.“
„Grundrechte-Report 2021“: Deutliche Kritik an staatlichem Verhalten – mit selbst gesteckten Grenzen
Wegen Polizeigewalt in Berlin – UN-Sonderbeauftragter Melzer kündigt „offizielle Intervention“ an
Deutsche Polizeigewerkschaft zu Querdenker-Demos: „Rechtsbrüche bekämpfen“
Demoverbote für „Querdenker“ am 4. August in Berlin – Polizei kontrolliert mit 350 Einsatzkräften
Regierungssprecherin kommentiert Gewalt bei Querdenken-Protesten
2. Aug. 2021 20:38 Uhr – Die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer äußert Besorgnis über Zwischenfälle und Ausschreitungen bei den Querdenken-Demonstrationen am Wochenende. Sie sieht diese nur bei den Demonstranten.
Erfahrungsbericht aus Berlin: Der Demokratur ein Stückchen näher
2. Aug. 2021 19:41 Uhr – 13 verbotene Demonstrationen, 600 Verhaftungen und sogar ein Toter – Ursache unklar. Was die Staatsmacht gestern in Berlin aufführte, hat mit Demokratie oder Rechtsstaat nichts mehr zu tun.
Ein Toter und rund 500 Festnahmen bei verbotenen „Querdenker-Protesten“
Toter bei „Querdenken“-Demonstration in Berlin war Gründungsmitglied von Die Basis
Berlin: Chaos und Gewalt bei verbotener Demonstration gegen Corona-Politik
Staatlicher Zuspruch, Homophobie und Gewalt im Umfeld des CSD in Berlin
Moskau legt gegen Kiew erstmals Beschwerde beim EGMR ein: Ukraine verletzt Menschenrechte
Doppelmoral der POLIZEI und Machthaber in der BRD – Elfte Hundertschaft vs. CSD
Strafantrag zur elften Hundertschaft POLIZEI BERLIN gegen staatenlos.info Reichstag 24. April 2021
Hintergrundinformationen
Nils Melzer
Nils Melzer (* 1970 in Zürich) ist ein Schweizer Rechtswissenschaftler, Diplomat sowie Autor und wurde ab dem 1. November 2016 vom Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen zum UN-Sonderberichterstatter über Folter ernannt.
Melzer studierte Rechtswissenschaften an der Universität Zürich. Er lehrt Humanitäres Völkerrecht an der University of Glasgow und an der Akademie für humanitäres Völkerrecht und Menschenrechte in Genf. Als Autor verfasste er mehrere Werke zum Thema Völkerrecht. Vor Ernennung zum UN-Sonderberichterstatter über Folter war er zwölf Jahre beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) als Delegierter, Vize-Missionschef in verschiedenen Krisengebieten und Rechtsberater tätig.
Rolf Gössner – „Menschenrechte und Demokratie im Ausnahmezustand“
Sehr nachdenklich und mit zugespitzten Thesen zum Corona-Ausnahmezustand und zur „neuen Normalität“ geht Rolf Gössner in der Publikation „Menschenrechte und Demokratie im Ausnahmezustand„ daran, die komplexe und unübersichtliche Problematik der Corona-Folgen handhabbar zu machen und bürgerrechtliche Orientierung zu bieten für eine offene, kritische und kontroverse Debatte. Denn die gesellschaftliche Debatte in der »Corona-Krise« hat lange Zeit unter Angst und Konformitätsdruck gelitten und leidet noch immer darunter – auch wenn Zweifel, Kritik und Gegenstimmen längst lauter geworden sind, sich aber mitunter auch skurril bis gefährlich verirren.
Skepsis und kritisch-konstruktives Hinterfragen vermeintlicher Gewissheiten und autoritärer Verordnungen sind nicht nur angezeigt, sondern dringend geboten – ebenso wie die Überprüfung rigoroser Abwehrmaßnahmen und Grundrechtseingriffe auf Verhältnis- und Verfassungsmäßigkeit. Schließlich kennzeichnet das eine lebendige Demokratie und einen demokratischen Rechtsstaat – nicht nur in Schönwetterzeiten, sondern gerade in Zeiten großer Unsicherheit und Gefahren, die nicht nur aus einer, sondern aus unterschiedlichen Richtungen lauern, gerade in Zeiten, die nicht nur die Gegenwart, sondern in besonderem Maße auch unsere Zukunft schwer belasten.